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Prophetisch oder nicht?

Prophetisch oder nicht?
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Die Exzellenzinitiative für die Universitäten in Deutschland ist jetzt knapp 10 Jahre alt. Von 2006 bis 2017 stellen Bund und Länder insgesamt 4,6 Mrd. Euro denjenigen Universitäten zur Verfügung, die herausragende Anträge zu Forschungsaktivitäten gestellt haben. Eine hochrangige Kommission unter Leitung des Schweizer  Physikers Dieter Imboden hat jetzt Erfolge und Misserfolge des Programms bewertet und kam zu einigen grundlegenden kritischen Erkenntnissen:

  • Auch wenn nicht nachweisbar ist, dass eine notwendige Differenzierung im deutschen Hochschulsystem durch die Exzellenzinitiative bewirkt wurde, so ist „zumindest die ‚alle-sind-gleich‘-Illusion begraben“.
  • Das Mittelvolumen reicht insgesamt nicht, um den Anschluss an Spitzenhochschulen in der Welt zu erreichen.
  • Die Kapazitätsverordnung, die dafür sorgt, das jede Professorenstelle für die Forschung in Deutschland den Universitäten auch zusätzliche Studierende beschert, ist kontraproduktiv, wenn man internationale Betreuungsverhältnisse erreichen will.
  • Die international nicht übliche Trennung in universitäre und außerunversitäre Forschung (Max-Planck-, Fraunhofer-, Leibniz-Institute) schwächt die Universitäten.

Wie wahr, kann ich da nur sagen. Im Januar 2004 hatte der Generalsekretär Olaf Scholz dem Parteivorstand der SPD in einem sensationellen Entwurf vorgeschlagen, in Deutschland eine oder mehrere durch Bundesmittel finanzierte Elite-Universitäten zu schaffen – woraus dann im späteren politischen Machtkampf von Bund und Ländern die Exzellenzinitiative mit vielen begünstigten Universitäten wurde.

Jedenfalls löste der SPD-Vorschlag einen Mediensturm aus, der mich damals als Leiter des CHE in Form eines gesuchten Interviewpartners erfasste. Als ich der Anfragen nicht mehr Herr wurde, stellte ich die folgende Stellungnahme ins Netz:

2004_01_06 Stellungnahme zu Elite-Plan

Das klingt 12 Jahre vor der Imboden-Kommission und nach 10 Jahren gelebter Exzellenzinitiative durchaus prophetisch. Oder anders formuliert: Man muss Dinge immer wieder sagen, bevor wirklich politisch Konsequenzen gezogen werden.

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