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Jahresgedanken 2025

Jahresgedanken 2025
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Die Zeiten sind umstürzend. Multikrisen vom Klimawandel über Wirtschaftskrise bis hin zum Wandel der Werte hin nach rechts. Alles greift ineinander und lässt uns zum Jahresende nicht gerade optimistisch in die Zukunft blicken. Ich will daher gegen den Trend einmal die hoffnungsvollen Zeichen aufzeigen.

Klimawandel

Auch wenn Kipppunkte etwa beim Schmelzen der Gletscher überschritten zu sein scheinen. Die Gewinnung alternativer Energien schreitet unbeirrbar voran. Ob in China oder bei uns. Beständig werden Rekorde bei der Installation von Photovoaltaik-Anlagen gemeldet. Wärmepumpen werden in Deutschland jetzt mehr gekauft als Öl- oder Gasheizungen und riesige Wärmepumpen mit Ostseewasser werden in Dänemark gebaut, die ganze Stadtteile mit Heizung und Warmwasser versorgen. Es scheint, als ob die wirtschaftlichen Fakten für preiswerteren alternativen Strom den Energiewandel eher durchsetzen als halbherzige und wankelmütige politische Entscheidungen. So wird es wohl auch mit den E-Autos in 2035 sein, die Diesel- und Benzinmotoren dann zu Randerscheinungen werden lassen, was auch immer die EU oder die deutsche Autoindustrie heute entscheiden.

Darüber hinaus sind schon viele zuerst einmal überzeugende Prognosen nicht eingetroffen, weil der Mensch durch seinen Erfindungsreichtum erfolgreich dagegen gesteuert hat. So stellte Thomas Robert Malthus 1798 die These auf, dass das exponentielle Bevölkerungswachstum die aufgrund der verfügbaren Ackerfläche begrenzte Nahrungsmittelproduktion übersteigt und somit Hungersnöte, Krankheiten und Kriege unvermeidlich seien. Durch andere Düngemittel oder Pflanzenzüchtungen ist das weltweit nicht eingetreten, auch wenn Menschen lokal durchaus weiterhin Hunger leiden.

Wirtschaftskrise

Wirtschaftliches Auf und Ab gibt es seit Menschengedenken. Und in meiner Lebenszeit hat es schon viele Ab´s gegeben. Beginnend mit der Blockadezeit in Berlin 1948/9, Ölkrisen 1973 und 1979, eine globale Rezession 1980/1, Massenarbeitslosigkeit 1990 – 95, weltweite Finanzkrise 2008/9, Lockdowns und Lieferkettenprobleme 2020/1, Ukrainekrieg mit Energiekrise 2022 – 25. Aus all diesen Krisen sind wir teilweise sehr schnell wieder herausgekommen. Wir stecken jetzt in einem Zyklus, der durch fremde Politik wie Zölle, erfolgreichere Wirtschaftspolitik in anderen Länder wie Subventionen oder falsche Entscheidungen unserer Wirtschaftsmanager nach unten zeigt, aber keineswegs unten ist. Wenn wir uns die Einkommensentwicklung über die letzten 170 Jahre anschauen, dann hat sich das preisbereinigte Einkommen hierzulande trotz zweier Weltkriege und der oben genannten Wirtschaftskrisen verzwanzigfacht. Die Deutschen sind heute wohlhabender als zu jedem anderen Zeitpunkt in ihrer Geschichte, auch wenn wir durchaus nicht zu akzeptierende Einkommensunterschiede haben.

Wandel der Werte nach rechts

Wir erleben einen globalen Wertewandel, der viele gesellschaftliche Entwicklungen der letzten Jahrzehnte teilweise grundlegend wieder in Frage stellt. Der Nationalismus, der so viele Kriege ausgelöst hat, war weitestgehend abgelöst von der Vorstellung einer Gleichwertigkeit aller Menschen in einem ebenbürtigen Zusammenleben. Das ist gekippt in eine erneute Blut und Boden Ideologie. Die Überzeugung, dass Gleichberechtigung von Frau und Mann zu unserer aufgeklärten Zeit gehört, schlägt um in die Forderung nach der Frau am Herd, verantwortlich für die Kinder. Die Anerkennung verschiedener sexueller Orientierungen wird unterbunden durch die Rückkehr zur einer rigorosen Zweierklassifizierung der Menschen. Die Betreuung und Förderung behinderter Menschen wird wieder als überflüssig, Inklusion nicht mehr für notwendig erachtet, Ausgrenzung wieder sprachfähig. Der seit der Aufklärung dominierende Stil der Diskussion, verbunden mit der Anerkennung wissenschaftlicher Erkenntnisse schlägt um in eine Dominanz „alternativer Fakten“, die auf Meinungen oder Glauben beruhen, wie wir es aus dem Mittelalter kennen. Damit einher geht, dass die Überzeugung an die Überlegenheit der Demokratie erodiert. „Starke“ Männer und autokratische Strukturen haben nicht nur in Bananenrepubliken Konjunktur, sondern sind jetzt auch Kennzeichen der Weltmächte.

Bei diesem besonders komplexen Thema, sind die Hoffnungsschimmer zarter, aber sie sind auch vorhanden. Zuerst einmal sind zumindest in der westlichen Welt maximal 30 bis 50 Prozent „Gläubige“ rechten Gedankenguts. In den USA kippt die Stimmung in der Bevölkerung gegenüber Trump nach nur einem Jahr bereits merklich. Der Supreme Court ist ihm jetzt beim Einsatz der Nationalgarde in Chicago in einem ersten bedeutenden Rechtsbruch nicht mehr gefolgt. In Europa treten die Staaten mehrheitlich gegen den Krieg in der Ukraine an und finden auch in schwierigen demokratischen Prozessen immer wieder gemeinschaftliche Lösungen. Rechtsradikale Regierungen werden abgewählt wie in Polen, scheitern wie in den Niederlanden oder verhalten sich rechtskonform und EU-aufgeschlossen wie in Italien.

Mit diesen wenigen hoffnungsvollen Beispielen ist diese Krise natürlich nicht gelöst, weil sie tiefer in den Köpfen und Bauchgefühlen der Menschen verankert ist. Im Gegensatz zu den anderen Krisen, die nicht ohne Experten wie Naturwissenschaftler, Ingenieure und Ökonomen gelöst werden können, ist hier jedoch jeder von uns fähig, einen Beitrag gegen rechtes Gedankengut auch durch Umdenken oder Umfühlen zu leisten.

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