Die CHE-Veranstaltungen

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Dr. Jutta FedrowitzJutta Fedrowitz
Centrum für Hochschulentwicklung

Das CHE ist nicht denkbar ohne seine Veranstaltungen. Nicht ohne sein Ranking, nicht ohne die Hochschulprojekte oder ohne Publikationen, nicht ohne Website – und nicht ohne Veranstaltungen. Einige nüchterne Zahlen belegen, dass es in fast 15 Jahren von der Eröffnungstagung im Januar 1995 bis heute mehr als 7.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen konnte.

Die größte öffentliche Resonanz fanden die CHE-Symposien. Zahlreiche Themen der Hochschulentwicklung wie „Qualitätssicherung“ und „Hochschulzugang“ (1995), „Studiengebühren“ oder „Strategiebildung an Hochschulen und Fachbereichen“ (1996) sowie „University in Transition“ in Berkeley und Stanford (1997) zeigen, dass von Beginn an eine richtungweisende aber auch notwendigerweise kontroverse Diskussion mit Vertreter/innen von Universitäten, Fachhochschulen, Wissenschaftsinstitutionen und Hochschulpolitik angestrebt und geführt wurde. Diese blieb nicht auf Deutschland beschränkt, sondern wurde von Anfang an auch mit internationalen Hochschulleiter/innen und Hochschulforscher/innen geführt, um Erfahrungen auszutauschen, diese wo immer möglich für das deutsche Hochschulsystem nutzbar zu machen und, entsprechend dem Prinzip von Reinhard Mohn, „von Ausland zu lernen“.

Dazu trug z.B. eine Kooperation mit den Center for Studies in Higher Education und dem Center for German and European Studies der University of California Berkeley bei, mit dem eine gemeinsame einwöchige Konferenz für deutsche und US-amerikanische Rektoren, Präsidenten und Kanzler durchgeführt wurde, bei der auch die Stanford University Gastgeberin war.

1997 Berkeley
„What Kind of University?“ wurde ebenfalls 1997 gefragt, bei einer gemeinsamen Konferenz mit dem CHER, heute Center for Higher Education Research and Information (CHERI), einer Einrichtung der Open University in London.

Immer wieder hat das CHE Veranstaltungen mit Partnern aus der „Hochschullandschaft“ durchgeführt, mit der HWP in Hamburg, der HRK, dem Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, HIS, der Hamburger Behörde für Wissenschaft und Forschung, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden Württemberg, der Stiftung Mercator, dem DAAD, dem Stifterverband oder der Hertie School of Governance – die Liste ist nicht abgeschlossen. Niemals kam es dabei auf ein Parteibuch an, die Senatorin konnte grün sein, der Minister schwarz oder gelb, die Ministerin rot. Im Mittelpunkt stand immer die Weiterentwicklung der Hochschulen in Richtung Autonomie.

Titel wie „Leitungsstrukturen für autonome Hochschulen“ (1997), „Hochschulen und Zielvereinbarungen“ (1998), „Personalreform für die Wissenschaft“ (1999), „Unternehmen Hochschule – Hochschule unternehmen“ (2000) oder „Die Entdeckung der Alumni“ (2000) stehen für die Agenda der ersten fünf Jahre, aber auch für zahlreiche Projekte, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des CHE mit Hochschulen und Ministerien durchführten und deren Erfahrungen in die Veranstaltungen einflossen.
Weitere Strömungen der Hochschulentwicklung lassen sich auch an den Titeln des CHE ablesen:
„Gesellschaft – Staat – Hochschule, Vertrauen als Grundlage erfolgreicher Hochschulentwicklung“ (2002), „Internationales Hochschulmarketing“ und „Die Realität der virtuellen Hochschule“ (2003) oder „Wa(h)re Bildung“, eine Veranstaltung mit Studierenden in 2003, bis hin zum 10-jährigen des CHE, zu dem die Aufforderung „Weiter entfesseln – den Umbruch gestalten“ (2004) ausgerufen wurde.

Anfang 2005 dann hatte nach fast zehn Jahren das Thema Studiengebühren das Bundesverfassungsgericht erreicht, und gemeinsam mit der Britischen Botschaft wurden auf einer britisch-deutschen Konferenz im März Gestaltungsfragen und politische Implikationen von Studienbeiträgen diskutiert.

Auch neue Fragen der Hochschulentwicklung drängten sich auf: Sind private Hochschulen „Reformmotor oder Randerscheinung“ (2005)? Wie macht man „Akademisches Personalmanagement“ (2006)? Und es war auch höchste Zeit für eine größere Veranstaltung zum Thema „Fakultätsmanagement“ (2006), da fusionierte Fakultäten und mehr Entscheidungsfreiheit auch auf dieser Ebene stärkere Professionalisierung auf dem Weg von der Verwaltung zur Geschäftsführung erfordern.

2007 dann ging es um die Probleme, die die doppelten Abiturjahrgänge und der demographische Wandel den Hochschulen im Osten und im Westen bereiten werden, es stellte sich die Frage nach dem „Studierendenhoch …Hochschulkollaps: Hochschulen vor der demographischen Chance“.

Die Symposiumsveranstaltungen brachten viele Personen und Persönlichkeiten in direkten Kontakt mit dem CHE. War vielleicht Neugier noch die Triebfeder für manche Besucher/innen der Eröffnungstagung („Was wird denn da in GÜTERSLOH eröffnet??“ „Wenn’s doch umsonst ist…“), so machte schon diese Veranstaltung deutlich, dass man sich beim CHE Kontakte und gute Informationen für die Arbeit an der eigenen Hochschule abholen konnte. Auch noch nach dem eigentlichen Event, denn alle Veranstaltungen sind als Bücher oder im Internet dokumentiert.

Neue Entwicklungen und Veränderungsprozesse bedurften und bedürfen nicht nur neuer Informationen, sondern auch der offenen Diskussion und des intensiven Gesprächs. Dazu ging es mit der niederländischen Partnerinstitution CHEPS (Center for Higher Education Policy Studies) auch schon mal hoch hinaus, in die Alpen, nach Pontresina, zu Seminaren für und mit europäischen Rektor/innen. „The New Autonomy of Universities“ oder „The Modernisation of University Management“ standen auf dem Programm.

Trockener, mühsamer vielleicht, aber nicht weniger wichtig waren die Inhalte der CHE-Workshops. „Kosten- und Leistungsrechung als Elemente des Hochschulcontrollings“ oder „Budgetierung“ oder „Prozessorientierter Softwareeinsatz in Hochschulen“ brachten überwiegend die Administration von Hochschulen zu Themen zusammen, die heute vielerorts – wenn auch noch nicht überall – selbstverständlich sind, damals aber eine Umwälzung (von der Kameralistik zur Doppik) bedeuteten. Erstmals wurden danach 1998 und 1999 mit den Workshops „Hochschulkurs – Hochschule auf Kurs“ auch Dekan/innen mit speziell auf diese Zielgruppe zugeschnittenen Workshops angesprochen.

Hochschulmanagement war also gefragt, indirekt von der Politik, die Steuerungsaufgaben an Hochschulen abgab und weiter abgibt, und sehr direkt von den Hochschulen, die die neuen und meist zusätzlichen Aufgaben bewältigen mussten und müssen. Hochschulmanagement-Veranstaltungen für Wissenschaft und Verwaltung, für Akademia und Administration, für die Führungskräfte in Hochschulen wurden geplant. Im Jahr 2000 startete der „Hochschulkurs – Fortbildung für das Wissenschaftsmanagement“, bis 2005 als Kooperationsprojekt mit der Freien Universität Berlin, und bot Handwerkszeug für die Themenfelder „Strategische Führung“, „Qualitätsmanagement“, „Wirtschaftliche Führung“, „Change Management“, „Verwaltungsmanagement“ und „Führung und Kommunikation“ an. Alle Themen kommen quasi mit dem „Workshop-Taxi“ auf Anruf auch als Inhouse-Veranstaltungen auch in die Hochschulen.

Die Workshops wurden von Dekan/innen, Dezernent/innen, Kanzler/innen, gelegentlich auch von Rektor/innen und Präsident/innen, gut angenommen. Sogar ein mäßiger, jedoch im Hochschulbereich noch unüblicher Kostenbeitrag wurde akzeptiert, oder richtiger, in Fortbildung investiert. Durch ihr (kritisches und, das darf auch gesagt werden, ganz überwiegend positives) Feedback trugen alle Teilnehmenden zur stetigen Verbesserung und Aktualisierung der Workshops bei.
Ihre Berichte aus Projekten und Aufgabengebieten sind neben den Projekten mit Hochschulen und dem HochschulRanking ein Seismograph für die Entwicklungen von Hochschulreformen, für Fehlsteuerungen, Übersteuerungen, aber auch für echte Fortschritte. Nicht nur die Teilnehmenden, auch die Referent/innen und das CHE lernen bei jedem Workshop, wo weitere Verbesserungen möglich sind.

Ende Juni 2008 findet der 100. Hochschulkurs statt, als Vertiefungsworkshop und zum Thema Fakultätsmanagement.
Er wird, wie alle CHE-Veranstaltungen, von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgewertet werden. Sie, und das werden zu Ende des Jahres wohl 2.000 Hochschulkursbesucher sein, sie und nicht die Veranstalter oder Referent/innen haben letztlich über den Erfolg der zahlreichen Symposien, Foren und Workshops entschieden, indem sie kommen und teilnehmen oder nicht.

Hochschulkurs

7.250 Teilnehmer/innen sind gekommen – bisher.

Jutta Fedrowitz

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