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Unerwünschte Erfahrungen – fortgesetzt!

Unerwünschte Erfahrungen – fortgesetzt!
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Rückschlag

Und die unerwünschten Erfahrungen sind noch nicht zu Ende. Nach zwei Wochen Wohlfühlen zu Hause und kontinuierlicher Steigerung der Kräfte, gab es den Rückschlag.

8. Juni 2019, Pfingstsamstag: Fieber und Druck im Nierenbereich. Notaufnahme Klinik. Ultraschall, Blutentnahme. Nach sechs Stunden „Entwarnung“: Blutwerte ok, lediglich Harnwegsentzündung. Mit Antibiotikum wieder nach Hause.

11. Juni 2019, Dienstag nach Pfingsten: Fieber und Druck im Nierenbereich haben über Pfingsten zugenommen. Poliklinik Urologie. Diagnose: Flüssigkeit im Bauchraum außerhalb der Niere. Wieder zurück in ein Klinikbett.

Auf ein Neues

12. Juni 2019: Drainage unter CT gelegt zur Ableitung der Flüssigkeit – damit zurückgefallen auf Stand vom 19. April 2019.

14. Juni 2019: Der Chefurologe setzt unter lokaler Betäubung Katheter in die Niere, um Ausfluss aus der Niere in den Bauchraum zu verhindern. Damit ist der Stand vom 23. April 2019 wieder erreicht.

Erfahrung 10: Der sein Leben lang stets optimistische und zuversichtliche Patient bekommt Zweifel, ob an dem Spruch „Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung.“ vielleicht doch etwas dran ist.

Entspannung

15. – 17. Juni 2019: Die Maßnahmen wirken. Flüssigkeit im Bauchraum verschwindet. Drainage wird zuerst abgeklemmt, dann gezogen.

18. Juni 2019: Entlassung mit Nierenkatheter aus der Klinik. Entspannung zu Hause. Wiedervorstellung und Fortsetzung in der Klinik am 27. Juni 2019.

27. Juni 2019: Bei Kontrolluntersuchung alles in Ordnung. Nierenkatheter und Schiene sollen noch verbleiben, um Loch in der Niere Zeit zum Schließen zu geben. Wiedervorstellung 3. Juli 2019. Weiter Entspannung.

03. Juli 2019: Kontrolluntersuchung mit gleichem Ergebnis wie am 27. Juni. Allerdings soll jetzt am 9. Juli die Schiene in der Niere ausgetauscht werden. OP Nr. 4 ist angesagt. Anschließend kann der Nierenkatheter gezogen werden. Damit wäre der Stand vom 21. Mai wieder erreicht.

04. Juli 2019: Während des Vormittags zunehmend Druck und Schmerzen im Bereich des Austritts des Nierenkatheters. Wieder in die Uniklinik. Chefurologe sieht es gleich: Nierenkatheter ist ein Stück aus dem Bauch herausgetreten. Röntgenaufnahmenvergleich gestern zu heute bestätigt den Anschein. Kurzerhand schiebt der Fachmann den Katheter wieder 1 cm tiefer in Niere. Problem gelöst. Glück gehabt.

Ende gut?

09. Juli 2019: Die vierte Operation findet statt. Die Nierenschiene, die für einen ordnungsgemäßen Ablauf sorgen soll und verstopft ist, wird ausgetauscht, der Nierenkatheter wird gezogen. Der Chefurologe entlässt mich als gesund und geheilt. Die Schiene soll ein halbes Jahr verbleiben und dann (ambulant) gezogen werden. Bis dahin monatliche Kontrolluntersuchungen.

10. Juli 2019: Kaum zuhause stellt sich Fieber ein. Anruf in der Klinik: „Das machen wir mit einem Antibiotikum.“ Christine fährt in die Klinik, holt das Rezept und anschließend das Medikament.

11. Juli 2019: Das Antibiotikum scheint zu wirken. Fieber wird gesenkt. Ein Blick in die Aufzeichnungen zeigt, das hatten wir in ähnlicher Form bereits vom 16. – 21. Mai. Der Bedarf an alten und neuen Erfahrungen ist allerdings nicht mehr sehr groß.

25. Juli 2019: Seit dem 12. Juli fieberfrei. Antibiotikum auf Arztanweisung nach einer Woche abgesetzt. Außer allgemeiner Schlappheit – wohl nicht verwunderlich – , keine weiteren Beschwerden. Langsam kehrt Optimismus zurück. Vielleicht ist ja Erfahrung Nr. 10 (siehe oben) doch nicht wahr?

Zwischenhoch

07. August 2019: Am 27. Juli erneut Fieber, Notfallambulanz da natürlich Wochenende, wieder eine Woche Antibiotikum, nach zwei Tagen fieberfrei, ansonsten schlapp. Chefurologe verordnet bei Routineuntersuchung gestern prophylaktisch „leichtes“ Antibiotikum um erneute Harnwegsentzündungen zu verhindern. Heute erster Tag der Dauereinnahme …

5. September 2019: Seit vier Wochen fieberfrei. Routineuntersuchung beim Chefurologen: „Wir ändern nichts!“ Auf die Frage, wie es mit Regattasegeln ist, lautet die Antwort: „Dagegen spricht nichts. Wenn es darüber hinaus der Psyche gut tut, dann verordne ich es.“ Na dann.

4. bis 6. Oktober 2019: Internationale Deutsche Meisterschaft der 2.4mR in Essen auf dem Baldeneysee. Dank Christine und Reiner fahre ich hin, um bei guten Bedingungen zumindest einige Rennen mit zu fahren. Der Wettergott spielte nicht mit: Freitag kalt und Regen, ich gehe kein Risiko ein und bleibe an Land. Samstag sonnig, kein Regen, wenig Wind. Ich gehe aufs Wasser, aber die Wettfahrtleitung entscheidet, keine Rennen, weil Wind zu wenig und unstetig. Sonntag kalt und Regen wie aus Kübeln, ich gehe kein Risiko ein und bleibe an Land. Damit hatte ich zwei Stunden segeln auf dem Wasser, aber keine Regatta. Es gibt Schlimmeres.

8. Oktober 2019: Kontrolluntersuchung in der Uniklinik. Ultraschall: Niere sieht sehr gut aus. Röntgen: Schiene ist ohne Ablagerungen. Blut- und Urinwerte: „wunderbar“ – keine Leberschädigung durch Dauerantibiotikum, überdurchschnittlich gute Nierenwerte. Alles bleibt wie es ist. Das Entfernen der Schiene in der Niere kann gegen Jahresende erfolgen.

12. November 2019: Erneute Kontrolluntersuchung. Ultraschall: Niere und Schiene ok. Dauerantibiotikum schafft keine Nebenwirkungen. Entscheidung: Schiene wird am 8. Januar 2020 unter Narkose entfernt. Dann wird es noch einmal spannend, ob alles hält und das Leben sich wieder vollkommen normalisiert.

10. Dezember 2019: Monatliche Kontrolluntersuchung. Alles bestens wie vor einem Monat. Es bleibt bei Entfernung der Schiene, allerdings einen Tag später am 9. Januar 2020. Na denn, erst mal Frohe Weihnachten!

Dauerproblem

9. Januar 2020: Die Hoffnungen haben sich nicht realisiert. Schiene wird entfernt. Es stellt sich aber heraus, dass Vernarbungen den Harnleiter so verengt haben, dass kein normaler Abfluss möglich ist. Neue Schiene wird eingesetzt. Damit ist alles ok. Die Schiene muss aber halbjährlich ersetzt werden.

Erfahrung 11: Mit zunehmendem Alter treten körperliche Unzulänglichkeiten auf, die nicht mehr behebbar sind. Das ist nun meine zweite dauerhafte Behinderung neben der Polio. Damit bin ich ja seit meinem 8. Lebensjahr gut zurecht gekommen. Das wird mir mit dem lebenslang zu engen Harnleiter nun auch gelingen. Die Zeitspanne ist ja auch deutlich geringer. 🙂

Damit schließe ich jetzt diesen Spezialblog in meinem Blog. Danke für das intensiv entgegengebrachte Mitgefühl. Das hat mich immer wieder erfreut und aufgerichtet!

Da ich das Dauerproblem aber nicht akzeptieren wollte und konnte, gibt es noch eine Fortsetzung: Unerwünschte Erfahrungen – Schluss

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