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Thomas Oppermann zum Gedenken

Thomas Oppermann zum Gedenken
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Am vorigen Sonntag ist er mit nur 66 Jahren verstorben, der Politiker Thomas Oppermann. Überall wird er für seine Persönlichkeit und seine Lebensleistung gelobt. Dabei liegt der Focus in erster Linie auf dem Bundespolitiker der letzten Jahre.

Er war jedoch auch von März 1998 bis März 2003 ein sehr erfolgreicher Minister des Bundeslandes Niedersachsen. Sein Erfolg war nicht zu erwarten; denn keiner hatte mit seiner Berufung zum Minister für Wissenschaft und Kultur in Niedersachsen gerechnet – er selbst am wenigsten.

Und so trat er unvorbereitet, aber auch ohne Vorbelastungen sein Amt an. Als Vorsitzender eines Wissenschaftlicher Beirats zur Begleitung eines Modellvorhabens, der von seiner Vorgängerin Helga Schuchardt eingerichtet war, traf ich ihn kurz nach Amtsübernahme in Hannover in seinem Büro und fand einen bestens bereits mit den Akten vertrauten Minister vor. Und so blieb es in den fünf Jahren der gemeinsamen Arbeit. Thomas Oppermann war immer vorbereitet, konnte zuhören und vermittelte den Eindruck, dass er nicht nur Lobeshymnen, sondern tatsächlich fundiertes Wissen vermittelt bekommen wollte – alles nicht unbedingt übliche Eigenschaften bei Politikern. Wenn nach öffentlichen Diskussionen Gesprächsbedarf übrig blieb, dann rief er am nächsten Tag an und bat um Aufklärung. Er war nicht festgefahren in seinen Gedanken und auch unabhängig und mutig in politischen Positionen, wenn er für Studiengebühren gegen den Mainstream seiner Partei, der SPD, eintrat. Und auch „Ärger verrauchte“ schnell, wenn ich beispielsweise ein noch schärferes Reformtempo anmahnte, wie er in seinem Beitrag zu meinem 60. Geburtstag schrieb. Er hat dann tatsächlich bereits 2003 die weitreichendste Hochschulreform in Deutschland für die niedersächsischen Hochschulen realisiert, indem er die Hochschulen entbürokratisierte, ihnen Autonomie vom Staat gab und neue wirkungsvolle Willensbildungs- und Entscheidungsstrukturen einführte.

Dafür erhielt er zu Recht im Jahre 2004 anlässlich des 10-jährigen Bestehens des CHE Centrum für Hochschulentwicklung von mir den CHEmpion als bester Wissenschaftsminister der vorherigen 10 Jahre.

Die niedersächsischen Hochschulen und ebenso die übrigen Hochschulen in Deutschland haben Thomas Oppermann als erstem umfassenden Reformminister viel zu verdanken.

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